Problembeschreibung
Vor zwei Wochen wurden an der Schule meines Sohnes alle Videokonferenzen kurzfristig verboten. Gerade hatten sich die Lehrer:innen und Schüler:innen dran gewöhnt. Hintergrund war: niemand hatte sich bis zu dem Zeitpunkt um das Thema Datenschutz gekümmert. Die Initiative eines Datenschützers - der nun hier auch mit an Bord ist - hat für eine dramatische Überreaktion gesorgt: eben zum kompletten Stopp. Beim #wirvsvirus-Hackathon hatte ich zusammen mit meinem Mann am Thema "virtuelle mündliche Verhandlungen für Gerichte" gearbeitet. Wir hatten uns überlegt, wie und mit welchen Tools Gerichte während des Lockdowns weiter Verhandlungen durchführen können. Aus diesem Projekt ist ein Leitfaden entstanden, den federführend der Richterbund zusammen mit Datenschutzexperten geschrieben hat. Teil des Leitfadens sind auch Checklisten und Formulare, die nun zur Durchführung von digitalen Verhandlungen genutzt werden können. Die Idee war nun, diesen Leitfaden für Schulen anzupassen, so das Schuldirektor:innen eine umsetzbare Handlungsanweisung erhalten
Lösungsbeschreibung
Wir wollten nun einen Leitfaden erstellen, der es Schulen ermöglicht, das Thema Datenschutz zu lösen und gleichzeitig die Erleichterungen die digitale Tools bieten zu nutzen.
Mit diesem Thema haben wir uns übernommen. Nicht nur sind die Anforderungen rund um den Datenschutz vielfältig, die Auffassungen sind es auch und die bundeslandspezifischen Anforderungen machen das Problem noch deutlich komplexer.
Vorgehen und Fortschritt
Wir haben uns im Projektteam in unterschiedlichen Konstellationen in Videokonferenzen und via Slack verabredet. Natürlich lief der Hackathon parallel zur Arbeitswoche. Lehrer:innen hatten gar keine Zeit, die anderen Teilnehmer:innen waren neben der Arbeit und dem Hackathon auch mit Kindern und Familie gebunden. Die Dokumente haben wir kollaborativ via google docs erstellt, auch die Umfrage über die google forms. Datenschutztechnisch eventuell nicht die optimale Variante, aber - Risikoabwägung - schnell und in einem Team das über die gesamte Bundesrepublik und zeitlich verteilt arbeitet eine sehr gute und machbare Option.
Herausforderungen
Wir sind keine Lehrer:innen und benötigen deren Input und die Mitarbeit, damit unsere Arbeit tatsächlich auch genutzt werden kann. Die Rückmeldung der Lehrer:innen haben wir uns über eine Umfrage reingeholt. Leider wissen wir dadurch noch nicht genug über den eigentlichen Arbeitsprozess. Eine weitere Herausforderung: die Abstimmung über die eigentlichen Inhalte. Da wir zeitlich nicht alle gleichzeitig am Projekt gearbeitet haben, haben wir keine einheitliche Meinung zum Thema Datenschutz entwickeln können. Auch das wäre sicher eine zu große Herausforderung gewesen. :-)
Ergebnisse
Was wir geschafft haben:
- einen Einstieg in den Datenschutz mit einem Arbeitsstand https://docs.google.com/document/d/1gImYG4K6HXm084B96i3q6OYtFgb7eAM-kY5i9Z8zj5g/edit#
- eine Umfrage unter Lehrer:innen, die einen Einblick in die aktuelle Meinungslandschaft gestattet https://docs.google.com/presentation/d/13a3YQzMpQRMoSqJwpNJZFuFraGEaIAtXlU5Ib4i0wS0/edit?usp=sharing
- ein Dokument mit Forderungen für einen machbaren und darum dann auch effektiven Datenschutz https://docs.google.com/document/d/1Q5fbWVUX3o93gkZfP7GNKn-ufhM6a51zur6TsqoQkAQ/edit?usp=sharing
Wie geht es weiter?
Wir werden weiter an dem Thema arbeiten und zunächst eine Petition starten, die die datenschutzrechtliche Verfolgung von Lehrer:innen verurteilt und dazu aufruft, Datenschutz und Digitalisierung endlich als Chancen für unser Bildungssystem zu sehen und nicht mehr als Verhinderungsgründe! Darüber hinaus werden wir weiter an der Idee und der Umsetzung arbeiten, einen Leitfaden zu erstellen, der es Schulen ermöglicht, den Datenschutz und die notwendige Risikoabwägung zu treffen. Wie wir die Komplexitäten innerhalb der deutschen Bildungslandschaft meistern, werden wir erarbeiten.
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