Freude ist ein Gemütszustand, der als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht; wenn sich Menschen wohlfühlen und positive Erfahrungen sammeln. Freude ist so individuell wie die Menschen, die sie empfinden. Daher kann sie auf unterschiedlichste Weisen in Schulen gelebt werden. Bei #wirfürschule wurden zahlreiche innovative praktische Umsetzungen vorgeschlagen, etwa Freude durch Kreativität in einem MakerSpace, oder eine explorative Freude AG zur Erfahrung verschiedenster Quellen der Freude. #FreuRaum soll bestehenden Projekten und Visionen eine Heimat geben und Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern die Möglichkeit geben, sich inspirieren zu lassen, sich zu vernetzen, Best Practices und Materialien auszutauschen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Wie lautet der Name eures Projekts?: #FreuRaum

Wie heißt euer Team Slack Channel?: #umsetzung_aktionsfeld_013_af1

Wie groß ist euer Team (als Zahl)?: 3-5

Welches Aktionsfeld adressiert ihr?: 1. Schulentwicklung und Mindset

Welche Herausforderung adressiert ihr?: 1.5 Schulen zu Orten der Freude machen

Was ist das Problem, das ihr mit eurer Lösung für die Schule von Morgen lösen/verbessern wollt?: Wir adressieren einen Wechsel des Paradigmas in der Zielsetzung von Schule. FREUDE als tägliche Orientierung und als Zielsetzung kann die Schule von Morgen zu einem Ort der Ausbildung von Selbstwirksamkeit umwandeln. War es bislang Wissensvermittlung auf einer Einbahnstraße, so wird die Kompetenzausbildung und Talentschöpfung in einem Netzwerk stehen. Kognitionen und Emotionen stehen in einer Wechselbeziehung: Freude und deren Einfluss auf die Einstellung, Motivation und Kognition - den Schulerfolg - wollen wir sichtbar machen. Dazu möchten wir die Vernetzung der wesentlichen Stakeholder anhand einer webbasierten Plattform ermöglichen. Freude hat an Schulen einen zu geringen Stellenwert. An Freude wird nicht erinnert. Teilweise sind Bedingungen für Freude nicht gegeben. Lehrplan und Wissensvermittlung stehen an erster Stelle. Die Gestaltung der Schule, ihrer Räume sowie ihrer Methoden haben Freude nicht im Fokus. "Wo bleibt die Arbeitsfreude der Lehrer:innen? Welche positiven und freudvollen Kognitionen ziehen Eltern aus den täglichen Schulerfahrungen? Empathie, zwischenmenschliche Beziehungen, Umgang mit eigenen (auch negativen) Gedanken werden oft unzureichend oder gar nicht berücksichtigt. Für Schüler:innen, die Opfer von Mobbing sind oder mit dem Stoff über- bzw. unterfordert sind, ist Schule im Extremfall genau das Gegenteil unseres Ziels: ein Ort des Leids. Genauso wie für viele Lehrer:innen das Gefühl des Ausgeliefertseins und des marginalisierenden Erfüllungsgehilfentums eine demotivierende Erfahrung in diese Sackgasse längst geführt hat. Raum für Kreativität, Entfaltung und Ausprobieren, überhaupt für freudvolle Erlebnisse, die einen Menschen - sei es Schüler:in, Lehrer:in oder Mitarbeiter:in - gern zur Schule gehen lassen, ist knapp bemessen. Die aktuelle Situation ist geprägt von zu wenig dediziertem Personal, von zu wenig Bewusstsein, finanziellen oder auch organisatorischen Zwängen. Und wo die politischen Rahmensetzungen und fiskalischen Mittel noch nicht in Sicht sind, da bringt unsere Plattform Freude in die Schule. Mit einfachen Mitteln, mit Inspiration durch andere, mit dem Wir-Gefühl vernetzen wir die Wegbereiter und schaffen eine Öffentlichkeit. Für FreuRäume im ganzen Land und darüber hinaus.

Wer ist von dieser Problematik betroffen, und auf welche Weise? Wieso ist das ein kritisches Problem?: * Schüler:innen In einem humanen Sinne leiden sie unter dem fehlenden Zugang zu einer wesentlichen Potenzialquelle: die freudvolle Erfahrung, ein bildnerischer Teil eines größeren Wir zu sein. Heranwachsende Menschen sollten am Ende ihrer Schulzeit auf ein Kompetenzgerüst zugreifen und vertrauen können, das sie zu einer gemeinnützigen Schaffenskraft befähigt und sie mit Selbstvertrauen und einem Gefühl der Selbstwirksamkeit ausstattet. Über- oder Unterforderung sowie der mangelnde Bezug zum eigenen Wesen kann Lernen zum Leid werden lassen. Des Weiteren fehlen in einer Bildungswelt voller Klassenräume und vollgepackter Stundenpläne Räume für Kompensation durch andere gesellschaftliche Akteure wie Vereine oder sonstige FreuRäume. * Lehrer:innen Fehlende Räume für Arbeitszufriedenheit, Mitbestimmung, Ausgestaltung und damit als impulsgebende Quelle für Freude im Sinne eines konstruktiven Vorbilds bis hin zu Burn-Out -Symptomen stellen ein unverantwortliches Risiko der Leistungserstellung durch die Institution Schule dar. Durch Freudlosigkeit am Beruf leidet die Qualität der Lehre und damit leiden letztlich die Schüler:innen. * Eltern Eltern wollen und müssen sich auf eine gute Aufenthalts- und Geborgenheitsqualität ihrer Kinder verlassen können, schließlich sind sie rechtlich gezwungen, ihre Kinder einer Schule anzuvertrauen. Diese räumlichen und menschlichen Qualitäten sind derzeit nicht ausreichend gegeben. Eine die individuelle Situation berücksichtigende Förderung im Sinne der Talentausschöpfung ist bei einer monotonen Zielsetzung, die auf Wissensvermittlung begrenzt bleibt, eine Wunschvorstellung. * Die Liste der Zielgruppen ließe sich fortsetzen bei Mitarbeitenden, Politiker:innen, gesellschaftlichen Akteuren, die Ressourcen in den #FreuRaum beitragen können und wollen - unter anderem hierin liegt die hohe Skalierbarkeit unserer Plattform begründet.

Was ist euer Lösungsansatz?: Die Schule soll ein Raum der Freude werden. Ein Ort, an dem sich Pädagog:innen, Erzieher:innen sowie Kinder und Jugendliche gerne aufhalten und entfalten können. Unser Ziel ist es, Freude als primären Aspekt und Zielgröße aller Handlungen im Bewusstsein aller Beteiligten zu verankern. Die Freude darüber, in einer Gemeinschaft zu lehren, zu lernen, zu inspirieren, zu motivieren und zu wachsen. Über ein Online-Portal ermöglichen wir einen Paradigmenwechsel hin zu einer Orientierung am Wert "Freude" über Stakeholder-, Schulform-, Schul- und Ortsgrenzen hinaus. Wir starten mit den Stakeholdern Lehrer, da wir Schule als primär als gesellschaftliches Angebot zur Mit- und Ausgestaltung von Erwachsenen an Kinder verstehen und von derzeit herrschenden Verhältnissen ausgehen. Wir bedienen den gesellschaftlichen Mega-Trend der Transformation von der Ich- zur Wir-Gesellschaft und begründen unsere theoretische Herleitung darüber hinaus kognitionswissenschaftlich. Erste praktische Umsetzungen (MakerSpaces, Robert-Bosch-Gesamtschule/Hildesheim, AG Schulentwicklung mit Schwerpunkt “Freude in der Schule” durch TN Florian Münch) bestärken uns in dieser frühen Form der Operationalisierung.

Von welchen Annahmen geht Ihr bei eurem Lösungsansatz aus?: FREUDE ist der Gemütszustand oder die primäre Emotion, die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Freude ist individuell, nicht steuerbar und nicht messbar. Freude entsteht, wenn sich Menschen wohlfühlen und positive Erfahrungen sammeln. Wir befinden uns an einem entscheidenden Moment und stehen möglicherweise am Anfang eines substantiellen Umdenkens im Bildungswesen. Weitere wissenschaftliche Ansätze und Fundierungen sind die Positive Psychologie (Maslow, Seligman) oder die Salutogenese, die sich unter anderem mit den Wechselwirkungen von Kognitionen und Lernerfolg im Hinblick auf die Charakterausbildung beschäftigen. Da hier jedoch nicht von einem belastbaren wissenschaftlichen Konzept ausgegangen werden kann, sind diese beiden Strömungen höchstens als Annahmen und Anschlussoptionen zu nennen. Vereinfacht ausgedrückt soll ein Raum freudvoller Erfahrungen als Basis für die Entfaltung von menschlichen Potenzialen und Talenten betrachtet werden.

Wer profitiert von dieser Lösung? Wer nutzt diese Lösung?: Kurzfristig die Akteure in den Schulen (Lehrer:innen, Schüler:innen), mittelfristig Intermediäre wie Eltern, aber auch Unternehmen und Organisationen, langfristig die Gesellschaft als ganze. Im Wesentlichen konzentrieren wir uns hier aber auf die primären Zielgruppen der Schüler:innen, Lehrer:innen/Bildungsschaffenden sowie die Eltern. Die Plattform bietet allen Teilprojekten der Freudeförderung eine Heimat – diese vorzustellen, sich auszutauschen und generell sichtbar zu werden, um andere zu inspirieren.

Welche Wirkung soll eure Lösung erzielen? Wie soll eure Lösung die Situation verändern? Was ist der langfristige Wert eurer Lösung?: Wir wollen alle Beteiligten dazu inspirieren, dem Zielwert der Freude zu entdecken und in relativ einfach umzusetzenden Elementen in den Schulalltag zu integrieren. Freude ist individueller Natur und es gibt nahezu so viele Freudebringer wie es Menschen gibt. Ein vernetzendes Portal wird nach und nach gut funktionierende Konzepte sichtbar machen und Denkanstöße zur individuell passenden Lösung hervorbringen. Das Portal soll Denkanstöße, Inspiration, Ideen zur Umsetzung, Unterrichtsmethoden, Projektvorlagen, Toolkits/Materialien etc. bereitstellen. Außerdem soll es Gleichgesinnte dabei unterstützen, sich zu vernetzen.

Welche Voraussetzungen oder Rahmenbedingungen braucht es für die Umsetzung eurer Lösung? Sind diese bereits gegeben?: Frühe Rückmeldungen in Form von Interesse an dem Thema und erste Aufgriffe unserer Ideen hier am Hackathon (Teilnehmer aus anderen Projekten, Lehrer, Schulleiter) lassen auf einen Bedarf schließen. Als nächstes bräuchte das Projekt ein Entwicklungsteam (Coding), Projektideen-Lieferanten wie das Team rund um die MakerSpaces (Kontakt bereits hergestellt), Test-User, Projektkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Im Kernteam sind einige dieser Ressourcen bereits vorhanden oder greifbar nahe, mit wenigen weiteren Mitteln wäre unsere Idee umzusetzen.

Wie habt ihr die Lösung entwickelt? Welche Aspekte habt ihr dabei berücksichtigt?: Iterativ und interdisziplinär: Auf ein Brainstorming mit verschiedenen Experten und Vertretern von Interessengruppen (Lehrer:innen, Schüler:innen, Kognitionswissenschaftlerin, Eltern, Coaches) mittels Miro-Board fügte sich nach und nach ein Gesamtbild, das in der Produktidee der Plattform mündete.

Habt ihr bei Null angefangen oder hattet ihr bereits einen vorher bestehenden Ansatz? Was war euer Fortschritt in der Hackathon Woche?: Wir haben bei Null angefangen und mussten uns erstmal im Team und auf der Plattform einfinden. Im Laufe der Woche haben wir eine Vielzahl von Ideen gesammelt und eine Struktur für ein Online-Portal erarbeitet, um diese zugänglich zu machen. Von Null auf ein erstes anschlussfähiges Wireframing in 5 Tagen erscheint uns bei nur sehr begrenzten Zeitressourcen von wenigen Stunden pro Tag enorm produktiv.

Auf welchen zeitlichen Rahmen ist die Umsetzung der Lösung angesetzt? Was wären die nächsten Schritte?: Nach unserer Schätzung und Erfahrung sollte ein Prototyp in 2-3 Monaten möglich sein. Bis zum Go-Live kalkulieren wir mindestens 6 Monate . Anschließend kann die Plattform kontinuierlich über mehrere Jahre weiter entwickelt werden. Nächste Schritte: 1. Konzept finalisieren, 2. Ressourcen (menschlich, finanziell) für die Umsetzung organisieren und sicherstellen 3. UX-/UI-Design definieren 4. Mit Freude in die technische wie inhaltliche Umsetzung einsteigen

Was benötigt ihr an Ressourcen (Wissen, Wo/Men-Power, Budget etc.) für eine erfolgreiche Umsetzung?: * Coding-Kompetenzen (Webentwicklung) * UX-Design-Know-how * Beta-Tester für Usability Tests * Budget: ca. 20-100.000 EUR

Wer sind die relevanten Stakeholder in der Umsetzung und müsste mit „ins Boot“ geholt werden?: * Sponsoren und Programmpartner (z.B. deutsche Kinder und Jugendstiftung für Bildungserfolg und Teilhabe) * Web-Entwickler/Programmierer:innen * erste existierende Projekte für mehr #FreuRaum (z.B. MakerSpace, Hildesheim)

Wie bewertet Ihr selbst die Umsetzbarkeit und Skalierbarkeit eurer Lösung?: Sehr gut, da wir keine neue Technologie entwickeln oder Investitionen in Produktionsgüter, Maschinen etc. tätigen müssen. Das Projekt ist leicht begeisterungsstiftend und vergleichsweise leicht umzusetzen. Darüber hinaus ist es überregional, über Schulformen und Ländergrenzen hinaus beliebig skalierbar, auch hinsichtlich weiterer Sprachen und Kulturen.

Seid ihr als Projektteam selbst an der Umsetzung interessiert? Wenn ja, wer hat welche Rolle in Eurem Team?: Ja! * Nils Tiedemann | Unternehmenskommunikator und Berater für Marketingkommunikation; Vater von drei Kindern: Beratung und Konzeption, Storytelling, Content Creation * Katrin Wenke | Gründerin/Geschäftsführerin einer Kommunikations-/Brandingagentur, Begleitung von Identitäts- und Kreativprozessen in Unternehmen, Markenentwicklung, Design- und Kommunikationsthemen; Mutter von zwei Kindern: Beratung und Konzeption, eventuell Umsetzung des Portals * Sophie von Schmettow | Unternehmensberatung bzgl. digitaler Transformation, Hintergrund in Kognitionswissenschaften und Informatik: Beratung und Konzeption, Content, Webentwicklung, Usability Testing

Built With

  • brains
Share this project:

Updates