Eltern als Akteure der Berufsbildung
Unsere Idee: Eltern und ihr Fachwissen auf Augenhöhe in die Berufsorientierung an Schulen einzubinden
Problembeschreibung
Eltern werden in Schulen bislang mehr als Unterstützung wie Begleitpersonen bei Exkursionen oder Support bei Veranstaltungen in das Schulleben integriert.
Zwischen Schulen und Eltern scheint es eine Distanz zu geben. Elternarbeit ist meist ein Pflichtveranstaltung und eine zusätzliche Belastung. Darüber hinaus wird der Bereich „Elternarbeit“ im Studium nur am Rande behandelt.
Lösungsbeschreibung
Wir sehen aber eine mögliche Entlastung für die Lehrer*innen, wenn man das Potenzial der Eltern mit in die Waagschale der Schulen wirft.
Durch gezielte Maßnahmen der Elternarbeit wollen wir den Einflussbereich der Eltern und die vorhandenen Kompetenzen mit den Schulen vernetzen.
Wir wollen Eltern motivieren, sich aktiv in die Berufsorientierung ihrer Kinder einzubringen. Und das mit einfachen Maßnahmen.
Aktuell ist das Thema Praktikum schwer umsetzbar, das könnte sich auch noch im kommenden Schuljahr negativ auswirken. Wenn wir es schaffen, schnell ein Netzwerk, auch schulübergreifend, auszubauen, kann diese Maßnahme Teile der Praktikumbestandteile mit abdecken und Fragen beantworten.
Die Idee ist ausbaufähig und könnte auch Bereiche von Firmen, Vereinen, Behörden und Institutionen integrieren. Diese Bereiche könnten partnerschaftlich organisiert sein als „School-Family-Community-Partnership“, wie es dem international verbreiteten Verständnis von „Elternarbeit“ entspricht (Sacher, W. S. 20). Je vernetzter unser System ist und mehr Ansprechpartner anbietet, umso effektiver ist die Maßnahme. Durch ein kontinuierliches Angebot, SuS zum Thema BO eine Hilfestellung zu geben, erhoffen wir uns langfristig, die hohe Abbrecherquote in Ausbildung und Studium senken zu können. Lt. eines SZ-Artikels vom 10.11.2017 lagen die Quoten hier bei 25 % der Ausbildungen und 32 % der Studenten. Das kostet Zeit und den Staat auch viel Geld.
Die Umsetzbarkeit unserer Lösung halten wir für hoch, da es bei der Elternarbeit im Bereich der Berufsorientierung mit fachlicher Expertise Bedarfe gibt, die es auszuloten gilt. Mit der gleichzeitigen Beteiligung von Schüler*innen, Lehrkräften und Eltern entsteht eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die Erfolg verspricht. Diese Struktur bietet daneben mit dem Elternberufecafé und der Berufe-Datenbank Tools, welche auf mehreren Ebenen informieren und vertiefen.
Vorgehen und Fortschritt
Aus den Perspektiven Eltern und Lehrkräfte reifte die Erkenntnis über dieses fehlende Angebot und die Frage, warum die berufliche Expertise an Schulen wenig Beachtung findet.
Die Teamfindung war ein spannender Prozess, ebenso die Online-Zusammenarbeit, die rasch sichtbare Fortschritte schuf und einen regen und kommunikativen Austausch hervorbrachte.
Unsere Idee entstand vollständig während des Hackathons. Es gab keine vorherigen Pläne.
Prototyp
Unsere kleinste Umsetzung wäre das Dreieck Schüler-AG – Elternberufecafé – Datenbank.
Nächste Schritte
In den nächsten Schritten erfolgen Gespräche mit Akteuren an der Projektschule, die für die Umsetzung wichtig sind und deren Unterstützung nötig ist. Hierbei müssen der Elternbeirat, die Schulleitung, Lehrkräfte aus dem Bereich Berufsorientierung und die Sozialpädagog*innen ins Boot geholt werden. Daran anknüpfend muss zuerst die Schüler-AG als Angebot für das kommende Halbjahr in den Stundenplan integriert und beworben werden. Gelingt dies zusammen mit der Aktivierung von Lehrkräften, die bereit sind das Angebot zu betreuen, können die teilnehmenden Schüler*innen ihre Eltern zwecks eines ersten Termins im Elterncafé um einen Austausch über ihren Beruf bitten und die anderen Schüler*innen über das Schulportal einladen.
Das Dreieck Schüler-AG – Elternberufecafé – Datenbank
Inhalt
Eltern erhalten die Chance, ihre Berufe/Unternehmen vorzustellen
neue Berufsbilder erschließen und regionale Kontakte knüpfen
Eltern weiterführend als Fachleute bei Expertengesprächen im Unterricht
Fragen zu Aspekten wie Schichtarbeit, Arbeitsverträge etc., könnten ebenfalls noch einmal vertiefend aufgegriffen und aufbereitet werden
Umsetzung
als Rahmen soll eine Art "Elternberufecafè" an der Schule fungieren, welches von einer Schüler-AG betreut wird
dieses sollte 1x monatlich regelmäßig stattfinden
die AG und das Elternberufecafè sollten immer von einem festen Schüler*Innen-Team pro Halbjahr betreut werden + eine*n Ansprechpartner*in aus dem schulischen BO-Bereich der Schule haben (oder jdm. der aus Interesse gerne mit betreut)
Merkmalskatalog und Elternsteckbriefe (was sollen die Eltern wie über ihren Beruf vorstellen; Vergleichbarkeit) wird kreiert
Beim Elternberufecafé finden Vorträge/Gespräche zwischen Eltern und Schüler*innen statt, bzw. Videos werden gezeigt (Vorstellung von Berufen der Eltern)
diese Videos werden temporär (Datenschutz: ggf. Löschung nach 4 Wochen oder Aktualisierung) in einer Datenbank an den schulinternen Netzwerken hochgeladen, wo auch die Berufe und ihre Vertreter*innen, die Eltern, mit ihrer Mailadresse nach und nach eingepflegt sind, sodass die Datenbank wächst
Ziel
Wachsende Anzahl der Berufsbilder und Kontakte (Vorteil: keine wiederholte Generierung für eine BO-Veranstaltung nötig) sowie Kommunikation mit Eltern als fachliche Ressource auf Augenhöhe in langfristiger und nachhaltiger Zusammenarbeit.
Legitimierung
Für eine regionale Vernetzung auf Schulebene wäre so eine Datenbank bereits gewinnbringend und wir erhoffen uns, vielfältige, authentische Einblicke in Berufe und einen regen Austausch mit allen Eltern auf Augenhöhe anbieten zu können. Diese wären intrinsisch motiviert und es wäre ein Zugang für Schüler*innen ohne Firmenwerbung etc. gewährleistet. Dennoch könnten langfristig mit den teilnehmenden Unternehmen, in welchen die Eltern tätig sind oder Firmen, welche sie führen, neue Orte für Praktika erschlossen werden. In der derzeitigen Situation sind eben jene Praktika für die erste Berufsorientierung auf der Kippe und schwierig umsetzbar. Dem würde unser Projekt entgegen wirken und Schüler*innen im Rahmen der Schule die Möglichkeit bieten, sich trotzdem über Berufe zu informieren und Fachleuten gezielte Fragen zu stellen. Auf diese Weise wären mittels Expertengespräche und der Datenbank erste Überlegungen in Richtung Berufsfindung möglich. Zudem lässt sich die wachsende Datenbank in einem nächsten Schritt mit anderen Schulen vernetzen und schafft so eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen, wovon beide Seiten profitieren. Hat sich das Projekt etabliert, ist auch eine bundesweite Umsetzung denkbar, um die Fachkräfte von morgen erfolgreich zu rekrutieren.
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