Motivation
Aktuell existiert kein skalierbares Szenario um die begrenzten Beatmungsgeräte bedarfsgerecht an Krankenhäuser in einer strapazierten Region zu verteilen. Dazu haben wir einen "Beatmungspool" konzipiert.
Die Besonderheit in dieser Logik sind die sich bewegenden Materiallager. Unter Zuhilfenahme der freien Kapazitäten der Lufthansa, einem Kreislauf-Flugplan für 16 Flugzeuge und 4 Backup-Flugzeugen, können an allen 16 Verkehrsflughäfen zu jeder Zeit 150 Beatmungsgeräte vorgehalten werden. Der Transport vom nächst gelegenen Flughafen zum anfragenden Krankenhaus ist mit Überkapazitäten von Taxikurieren vorgesehen. Der Materialbestand der Beatmungsgeräte reagiert somit auf den Bedarf der Krankenhäuser in einer gesamten Region innerhalb kürzester Zeit. Hat ein „fliegendes Lager“ keinen Bestand mehr, kehrt es zurück an die Materialzentrale und wird durch ein Backup-Flugzeug ersetzt. Entspannt sich der regionale Bedarf an Beatmungsgeräten, werden diese in den Pool zurückgeführt. Wie der Beatmungspool genau funktioniert, können Sie in der anliegenden Dokumentation im PDF lesen.
Das Projekt Luft-Brücken startete mit dem Wunsch, Menschenleben in schwierigsten Zeiten zu retten und Ärzte *innen und Krankenpfleger *innen bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit bestmöglich zu unterstützen.
Herausforderungen
Die größten Herausforderungen des Projekts waren die unter anderem extreme Interdisziplinarität und organisatorische Aufwendigkeit. Desshalb wurde im Laufe der Umsetzung unter anderem kontaktiert:
- Drägerwerk AG & Co. KGaA
- Löwenstein Medical Car
- Deutsches Rotes Kreuz
- Stabsstelle Presse und Kommunikation
- DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
- Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern
- Christian Lindmeier, Sprecher der WHO
- Lufthansa Group
- Airbus S.A.S.
- Pilot von Lufthansa Cargo
- Jetpilot der Bundeswehr
Dazu kam die geringe (Wo)Menpower von nur 5 Personen, was sich beim bewältigen von umfangreicheren Aufgaben als schwierig erwiesen hat.
Vorgehen und Umsetzung
Gestartet sind wir nur mit einer Idee im Hinterkopf und einem leeren Blatt Papier in der Hand. Dabei haben wir uns zu jedem Zeitpunkt die Frage gestellt, wie wir mit der Lösung möglichst viele Menschenleben retten können.
Als erstes wurde das Thema inhaltlich klar abgegrenzt (Freitag, 20.03.2020) , und dann Aufgaben nach dem Scrum-Prinzip delegiert. An zweiter Stelle standen umfangreiche Recherchearbeiten, welche sich am Wochenende als meist sehr schwierig herausgestellt haben (Samstag, 21.03.2020) .
Als die benötigten Informationen zusammengetragen waren, ging es an die Detailplanung und technische Umsetzung. Erst an letzter Stelle wurde das Konzept aufbereitet. Der Schwerpunkt lag hierbei jedoch auf der Einfachheit und Verständlichkeit der Erklärung, nicht auf der grafischen Perfektion (Sonntag, 22.03.2020) .
Die pragmatische Ausnutzung von bereits bestehenden Ressourcen wie stillstehende Flugzeuge und Überkapazitäten bei Taxiunternehmen schafft nicht nur einen zeitlichen Vorteil bei der Umsetzung sondern auch einen monetären Mehrwert bei der späteren Implementierung.
Wir haben uns bewußt für einen Open Scale Ansatz entschieden. So ist die Datenbank auch aus anderen Systemen beschreibbar. Dies hat den Vorteil, daß auch z.B. Daten aus Apps der Bedarfsermittlung oder Prognosemodellen das Logistiksystem ansteuern können.
Ausblick
Diesem Projekt ist maximale Eile geboten! Ist das benötigte Material erst einmal an verschieden Krankenhäuser verteilt, ist eine bedarfsgerechte Zuteilung, wie in diesem Projekt beschrieben, nicht mehr möglich. Dies könnte einen Kollaps des Gesundheitssystems in einzelnen Regionen zur Folge haben.
Neben der Flexibilität und Geschwindigkeit hat dieses Konzept gerade im Punkt der Skalierbarkeit seine Stärken. Werden dem System mehr Beatmungsgeräte und Flugzeuge hinzugefügt, können weitere (auch europäische) Flughäfen abgedeckt werden. Beim Einsatz kleinerer Flugzeuge erhöht sich eher der Verdichtungsgrad und kleinere Regionen können angebunden werden.
Wird diese Logik mit weiteren Artikeln bestückt, wächst es in der Breite. So ist eine vertikale als auch horizontale Skalierbarkeit in alle Richtungen möglich.
Durch die Überkapazitäten der Airlines und Luftraumstrukturen, kann das System in Europa auch für den Transport von Patienten genutzt werden. So können Ländern die bereits an der Kapazitätsgrenze sind, entlastet werden. Hierzu besteht bereits eine Idee für ein Folgeprojekt.
Anbindungen könnten unter anderem zu folgenden Projekten hergestellt werden:
1 043 Medizinische Versorgung Intensive Care Prediction
1 043 c medizinische versorgung DeMed
1 005 hilfsmittelverteilung HospitalConnect
1 005 b Hilfsmittelverteilung VENTI RegisterBeatmungsgeräten
1 024 c Krankenhäuser RescueTrack
Danksagung
Ein großes Lob geht an Michael Keating, der uns während der vergangenen 48h mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat und uns sowohl bei fachlichen als auch bei organisatorischen Belangen weiterhelfen konnte.
Herzlichster Dank geht auch an Manfred Janßen, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Er hat es geschafft, das Projektteam während der vergangen zwei Tage auf Kurs zu halten und begeisterte mit seinen herausragenden Adobe-Künsten.
Erwähnung muss unbedingt auch die fachliche Expertise von Timo Siekmann im Bereich Datenbankkonzeption und programmtechnischer Umsetzung finden. Dank ihm war es möglich, innerhalb kürzester Zeit ein SQL basiertes rudimentäres Datenbanksystem und einen interaktiven Clickdummy auf die Beine zu stellen.
Ganz besonderes Lob geht auch an Michelle Grüne. Ihre umfangreichen Kenntnisse in den Bereichen Organisation und Design, ihr großes Netzwerk sowie ihre Kreativität haben das Team zu jedem Zeitpunkt der vergangen 48h bereichert.
Und nicht zuletzt ein BIG THANK YOU an Jonas Werner, der mit seinem lockeren und sehr menschlichen Stil, die Führung von unserem Team übernommen hat und uns an Ziel gebracht hat!
Vielen Dank für die herausragende Zusammenarbeit, es hat viel Spaß gemacht.
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