"Rette Retter" (Airtable ID 1915 - ResourcesForCorona)

Arbeitsdokumentation:

1. Grobkonzept, Freitagabend 20.03. formuliert und auf Slack gepostet um Mitstreiter zu akquirieren (urspr. als "Gesundheitsreservisten"):

PROBLEM:

Voll ausgebildetes Personal im Gesundheitssystem wird knapp werden, aktuell verrichten diese Fachkräfte noch viele Routinetätigkeiten, für die sie "überqualifziert" sind und die ihnen Zeit für komplexere und wichtigere Tätigkeiten stehlen.

LÖSUNGSANSATZ:

Es gibt viele Menschen außerhalb der Risikogruppe, zwischen 30 und 40 Jahren die im Rahmen von Zivildienst oder FSJ Erfahrung im Gesundheitssektor gesammelt haben und mit grundlegenden Prinzipien von Pflege und Hygiene vertraut sind (ich habe während der Schweinegrippewelle 2009/10 dauernd Untersuchungsräume desinfiziert) - viele dieser Personen können in der aktuellen Situation ggf. nicht produktiv arbeiten, wären aber mit einem finanziellen Anreiz und kurzer Auffrischungsschulung für Unterstützungsarbeiten im Gesundheitssystem zu mobilisieren um besser ausgebildetes Personal für wichtigere/komplexere Tätigkeiten zu entlasten und so Kapazität insgesamt zu erhöhen.

VORSCHLAG ZUR UMSETZUNG:

Planung einer Marketingkampagne, die die genannte Zielgruppe mobilisiert Aufsetzen eines Registers/Einer Plattform, in das sich die angesprochenen Personen eintragen können (Call to Action der Kampagne, ggf. ähnlich kurze Angabe der Qualifikation wie bei Mentoren für den Hackathon) und ihren lokalen Gesundheitseinrichtungen als Ressource zugänglich gemacht werden (Zugang zu lokalisierten Listen verfügbarer "Gesundheitsreservisten" für Pflegedienstleiter kleiner Einrichtungen/Personalabteilungen großer Einrichtungen etc.)

STATUS:

Bisher nur eine Idee, suche Team mit Umsetzungskompetenz für Register, Zugang zu den beiden Zielgruppen "Gesundheitsreservisten" und Pflegedienstleitung von Gesundheitseinrichtungen, Design für Social Media Kampagne.

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2. Weitere Konzeptvalidierung am 21.03.2020, 1. Design Logo & Corporate Identity, Prototyp Nutzeroberfläche (Siehe Bildergalerie) (Arbeit zunächst als 2er Team Benjamin Skirlo & Christoph Goeller)

ONLINE RECHERCHE BEDARF & POTENZIAL:

BEDARF:

Aufrufe von Kliniken und Kommunen für freiwillige Helfer in lokalen Medien: https://www.google.de/search?client=opera&q=freiwillige+helfer+in+kliniken+gesucht+corona&sourceid=opera&ie=UTF-8&oe=UTF-8

Beispiel München: https://www.muenchen.de/aktuell/2020-03/coronavirus-muenchner-koennen-sich-engagieren-zentrale-anlaufstellen-fuer-freiwillige.html

Beispiel Kliniken Rems-Murr-Kreis: https://www.zvw.de/inhalt.corona-im-rems-murr-kreis-rems-murr-kliniken-brauchen-freiwillige-helfer.32f819ff-b1ec-44e8-ab94-96c2a29ef593.html

Beispiel Uniklinik Schleswig-Holstein: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Coronavirus-Kliniken-suchen-freiwillige-Helfer,corona1106.html

Beispiel Klinikum Wolfsburg: https://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/Corona-Krise-Klinikum-Wolfsburg-sucht-freiwillige-Helfer

Beispiel Aller-Weser-Klinik: https://www.weser-kurier.de/region/verdener-nachrichten_artikel,-allerweserklinik-sucht-ehrenamtliche-helfer-_arid,1904023.html

Rette Retter Mehrwert ggü. einzelner Aufrufe in lokalen Medien:

Die relevante Altersgruppe erreicht man gezielter über eine Social Media Kampagne Das Rette Retter Register kann Hilfswillige nach relevanten Fähigkeiten und Erfahrungen aus dem Zivi, oder darüber hinaus (z.B. Gruppenleitertätigkeit, Schulungskompetenz), nach von Freiwillgen angegebener Bereitschaft zu Unterstützung in bestimmten Tätigkeitsfeldern, sowie nach lokaler und zeitlicher Verfügbarkeit vorsortieren und so das gezielte Heranziehen für die Personalkapazitätsplanung und Einweisung wesentlich erleichtern. Außerdem kann das Register allen relevanten Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Deutschland proaktiv zugänglich gemacht werden (ähnlich wie Intensivbettenregister) und ermöglicht so die Nutzung des Helferpotenzials unabhängig von Initiative, technischer- und medialer Kompetenz der zuständigen Verwaltungsangestellten in den Einrichtungen.

POTENZIAL:

Offizielle Zahlen des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (Nachfolgeorganisation des Bundesamt für Zivildienst): https://www.bundesfreiwilligendienst.de/fileadmin/de.bundesfreiwilligendienst/content.de/Service_Menue_Kopf/Presse/Statistiken/Zahl_der_Einberufungen_Stand_2012.pdf

Ergebnis: zwischen dem Jahr 2000 und 2012 haben 1.100.587 junge Männer zum Zivildienst einberufen. Diese sind heute wahrscheinlich noch überwiegend unter 40 Jahre alt und hatten zumindest zum Antritt ihres Zivildienstes keine schweren Erkrankungen, zählen also wahrscheinlich überwiegend nicht zur Risikogruppe besonders von CoVid-19 gefährdeter Personen. Angenommen knapp 50% davon haben Erfahrung in Gesundheits- und Pflegeeinrichtung gesammelt wäre das Potenzial zu reaktivierender Helfer bei 550.000 nur unter den ehem. Zivildienstleistenden.

Nimmt man Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes zwischen 2012 und 2018 dazu (Teilnehmer von 2019 sind ggf. noch im Dienst), kommen nochmal 279.083 Personen hinzu. Im Bundesfreiwilligendienst nehmen wir einen geringeren Anteil an in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen beschäftigten an, da wahrscheinlich im Freiwilligendienst “exotischere” bzw. “themenspezifischere” Stellen (z.B. rund um Ökologie und Naturschutz) attraktiver sind als im verpflichtenden Zivildienst - Annahme: 33,3% davon haben Erfahrung in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen - d.h. Ein weiteres Potenzial von etwa 93.000 Personen

Also knapp 650.000 potenzielle Helfer mit relevanten Vorerfahrungen und hoher Wahrscheinlichkeit nicht zur Risikogruppe zu gehören (Alter, Musterung bei Zivis).

EXPLORATIVE INTERVIEWS ZUM VERSTÄNDNIS DER ZIELGRUPPEN:

Interview 1 - Dr. Ludmila I. - Ärztin für Intensivmedizin in einem Klinikum in Brandenburg, aktuell auch an Vorbereitungsmaßnahmen gegen CoVid-19 Epidemie beteiligt:

Schlüsselzitate:

"Das ist eine Superidee, genau das wird jetzt gebraucht. Wenn es hier wirklich in 1-2 Wochen so kommt, wie in Italien, dann brauchen wir jede helfende Hand! - Das wird aber schnell gebraucht, wie die Datenbank für Intensivbetten und Beatmungsplätze in die ich jetzt immer die Belegung eintragen muss - die wurde ja auch quasi über Nacht erstellt und an alle Kliniken ausgerollt."

"Man kann ja ganz viel helfen: wieder genesenden Patienten aus dem Bett zu steigen, Desinfektion von Räumen und Geräten, Leute zur Untersuchung begleiten, Wäsche machen, in der Küche, Essen verteilen - eben wie Zivis das auch früher gemacht haben. Wenn das hier los geht und Personal wegen Quarantäne ausfällt brauchen wir viel viel mehr Unterstützung!"

"Wenn es so kommt wie in Italien, dann gibt es immer Arbeit für alle auf Intensivstation und nicht genug Pflegepersonal, jede Entlastung hilft."

"Eine Freundin von mir arbeitet in Berlin in einem Labor, wo sie auch auf Corona testen. Die haben über Nacht Leute angelernt, das ging ja auch."

"Ihr müsst die Leute jetzt schon registrieren, solange es noch ruhig ist, nicht warten bis die Massen in den Krankenhäusern sind!"

"Ich habe gesehen, einzelne Krankenhäuser posten schon selbst auf Social Media, die Großen, wie die Charité, wo sie selbst ausbilden, haben natürlich genug Helfer, mein Sohn wollte ja da helfen, aber wurde erstmal abgewiesen."

Interview 2 - David S. - ehem. Zivildienstleistender, der in einem großen Klinikum im Rhein-Main-Gebiet während der Schweinegrippe-Epidemie im Labor assistiert hat:

Schlüsselzitate:

"Das habe ich auch schon überlegt, ich wäre da schnell wieder drin - mit Einweisung nach einem Tag höchstens, das ist ja kein Hexenwerk."

"Wenn hier wirklich der Ausnahmeszustand losgeht, dann wäre ich auf jeden Fall am Start."

"Ich habe allerdings die Möglichkeit in meinem aktuellen Job im Home Office weiter zu arbeiten, bekomme ich dann trotzdem mein volles Gehalt weiter?" (Lösungsvorschlag: politische Unterstützung für Freistellungen zum Unterstützungsdienst bei CoVid-19 Maßnahmen bei Fortzahlung von Gehalt im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber?)

"Ich kann mir vorstellen, dass da viele bereit wären und auch schnell wieder rein kommen würden."

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3. erneutes Namensbrainstorming und -änderung von "Gesundheitsreservisten" auf "Rette Retter" um durch militärisches Jargon nicht Zielgruppe abzuschrecken, weitere Konzeptvalidierung, Erarbeiten, Einsprechen & Upload des Pitchvideos am 22.03.2020, 1. Design Logo & Corporate Identity, Prototyp Nutzeroberfläche (Siehe Bildergalerie) (Arbeit als 3er Team Benjamin Skirlo, Christoph Goeller und nach Onboarding Tobias Oertel)

WEITERE VALIDIERUNG:

Bericht von Ärzten aus Bergamo über Kapazitätsengpässe:

ByMirco Nacoti, MD, Andrea Ciocca, MEng, Angelo Giupponi, MD, Pietro Brambillasca, MD, Federico Lussana, MD, Michele Pisano, MD, Giuseppe Goisis, PhD, Daniele Bonacina, MD, Francesco Fazzi, MD, Richard Naspro, MD, et al.: "At the Epicenter of the Covid-19 Pandemic and Humanitarian Crises in Italy: Changing Perspectives on Preparation and Mitigation", publiziert im Journal NEJM Catalyst Innovations in Care Delivery, 21.03.2020 (zuletzt abgerufen unter https://catalyst.nejm.org/doi/full/10.1056/CAT.20.0080#.XncKDCUU8M8.twitter am 22.03.2020, 16:44 CET).

Schlüsselzitat:

"This outbreak is more than an intensive care phenomenon, rather it is a public health and humanitarian crisis.3 It requires social scientists, epidemiologists, experts in logistics, psychologists, and social workers. We urgently need humanitarian agencies who recognize the importance of local engagement."

Die Personalbedarfe gehen über den Bedarf an klinischem Fachpersonal für die Intensivmedizin hinaus, Mobilisierung von Experten mit verschiedensten Qualifikationen muss in voller Breite erfolgen!

ERSTE IDEEN FÜR ANSPRACHE/TEXTE BEI SOCIAL MEDIA:

  • "Raus aus der Ohnmacht! Anpacken gegen Corona statt Füßestillhalten zu Hause - Rette Retter!"
  • "Täglich Horrornachrichten und dann zu Hause nichtstun? Registriere dich jetzt und pack an gegen Corona!"
  • Bild/Kurzvideo eines erschöpften Arztes der Zuschauer um Hilfe bittet

POTENZIELLE UMSETZUNGSPARTNER:

Social Media Kompetenz & Reichweite: Project Together, Funk, andere Influencer-Netzwerke, Facebook Germany?

Umsetzungskompetenz aufsetzen digitales Rette Retter Register: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend bzw. Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben als Nachfolgeorganisation des Bundesamts für Zivildienst und verantwortlicher Stelle für Bundesfreiwillgendienst, Impact Hub Berlin, Prototype Fund, Tech 4 Germany, Code for Germany, Initiative D21, LQ Enterprise GmbH (haben mit JobKraftwerk.com bereits ein Register erfolgreich umgesetzt, das in Partnerschaft mit Kommunen Geflüchtete in Ausbildung oder Arbeit vermittelt. Ggf. Synergien, wenn Kommunen als Schnittstellen zu Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen dienen können.), Hackathonteilnehmer mit passenden Fähigkeiten und Kapazitäten

SIEHE VIDEO:

https://www.youtube.com/watch?v=fLiueCqIKLw&feature=youtu.be

RIESIGES DANKESCHÖN AN DIE HACKATHON ORGANISATOREN & DAS RETTE RETTER PROJEKTTEAM! BLEIBT GESUND!

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